Motorenhalle. Projektzentrum für zeitgenössische Kunst
„Double Vision“ Videoarbeiten von Almagul Menlibayeva (Kasachstan) und Sonia Balassanian (USA/Armenien)
Vernissage: Mi 11.4.12, 20 Uhr, in Anwesenheit von Almagul Menlibayeva
Ausstellungsdauer: 12.4.-5.5.12
Vortrag: Do 12.4.12, 15 Uhr, Almagul Menlibayeva spricht über ihre Arbeiten
(in englischer Sprache)
Öffnungszeiten: Di-Fr 16-20 Uhr, Sa 14-18 Uhr
Künstler: Almagul Menlibayeva, Sonia Balassania
Die beiden Videokünstlerinnen Almagul Menlibayeva (*1969, Almaty) und Sonia Balassanian (*1950, Iran) beschäftigen sich jede auf spezielle Weise mit dem Zusammenbruch des Sowjetreiches, dessen Nachwirkungen und ihren eigenen autobiografischen Bezügen dazu. Während die Diaspora-Armenierin Balassanian erst nach der Unabhängigkeit 1991 ihr Heimatland überhaupt erst kennenlernen und bereisen konnte, wuchs die Kasachin Menlibayeva während der Sowjetzeit in Almaty auf und erlebte die Entwicklungen hautnah. Sensibel spürt sie den Symptomen von Umbrüchen nach, dem Scheitern von Utopien und Wohlstandsversprechen. Dabei spinnt sie phantastische Narrative, die die Farben und die Poesie der kasachischen Steppenbewohner integrieren. Aus ihrer Kenntnis der westlichen Lebensweise heraus zeigt sie Kontraste zu dieser auf. Mit knappen Kommentaren führt sie Symptome des Überflusses ad absurdum. Menlibayevas Videoarbeit "Kurban" zeigt die Ruinen landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften - einst von den Deportierten des Stalinregimes gegründet, dazwischen bewegungslose Frauen, in eine Art Leichentücher gehüllt, wie Zeichen einer untergegangenen Welt.
Mit ebenso poetischen und oft archaischen Bildern, in fast dokumentarischer Schwarzweiß-Ästhetik, widmet sich Sonia Balassanian ihrer Heimat Armenien, die im 20. Jahrhundert zerrissen und geschunden wurde und deren Grenzverläufe politischen und militärischen Interessen geopfert wurden. Sie bereist das kulturelle Kernland Armeniens, das heute zur Türkei gehört und besucht die markanten Ruinen jenes ersten christlichen Staates der Welt, über den Ideologien und Pogrome hinwegfegten.
Die Filme beider Künstlerinnen sind von Melancholie, Trauer, aber auch von einem unbändigen Lebenswillen sowie von der Kraft traditioneller Mythen und der Sehnsucht nach einer lokalen Identität begleitet. Das einfache Leben, fern von zivilisatorischen Segnungen wird nicht als Idylle dargestellt, sondern als Reibungsfläche und Chance, bestimmte eingefahrene Perspektiven zu ändern. In gewisser Weise könnte man die Themen von Balassanian und Menlibayeva als Teil eines postkolonialen Diskurses sehen, der so nie geführt wurde: jenen zur Expansionspolitik der Sowjetunion und deren Scheitern mit allen Folgen für die jahrzehntelang fremdbestimmten Kulturen.
Kuratorin: Susanne Altmann
in Zusammenarbeit mit der Reihe videoabend
Kooperationspartner Hochschule für Bildende Künste Dresden & Kunstfonds/Staatliche Kunstsammlungen Dresden
courtesy Almagul Menlibayeva: Priska C. Juschka Fine Art / New York City
Im Rahmen des Projektes Phänomen Wohlstand
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