Workshop zu Transition und Transformation in den 1980ern und 1990ern
Nach der Biermann-Ausbürgerung 1976 und vor allem während der 1980er Jahre verließen viele Menschen die DDR, gerade auch Künstler:innen und Intellektuelle. Im Zielland ihrer Ausreise sahen sie sich unmittelbar mit ihnen bislang unbekannten Lebenssituationen konfrontiert. Diejenigen wiederum, die in der ab Herbst 1990 ehemaligen DDR geblieben waren, durchlebten und erfuhren bis weit in die 1990er Jahre in hoher Geschwindigkeit elementare Umwälzungen und damit oft verbunden Abwertungen ihrer Lebensleistungen. Auch gegenwärtig haben nicht wenige Menschen nicht zuletzt in Ostdeutschland das Gefühl, dass sich ihre Lebenswirklichkeit weiterhin verändere und das Gefühl der Fremdheit bzw. die Bewältigung scheinbar fortwährender Systembrüche sie herausfordere.
Wie sind damals Künstlerinnen mit den Umbrüchen umgegangen. Haben sie diese in ihrem Werk thematisiert? Inwieweit war ihre künstlerische Entwicklung davon betroffen. Nach der Einführung durch Dr. Tino Heim (TU Dresden) zur damaligen gesellschaftlichen Entwicklung am 25. Oktober findet am Abend die Vernissage der Ausstellung "Transitionen" statt. Am 26. Oktober sind die Teilnehmenden eingeladen, mit wichtigen, bereits damals aktiven Dresdner Künstler:innen zu sprechen. In mehreren Gesprächsrunden werden damalige und teils daraus resultierende heutige Fragen zwischen Kunst und Gesellschaft thematisiert.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Wir bitten zur Planung, auch der Verpflegung, dennoch um Anmeldung.
Freitag, 25.10.2024
16:00 – 17:00 Galerie Adlergasse
Ankommen: Wer ist da? Programmvorstellung und Kennenlernen
Moderation: Susanne Gärtner und Frank Eckhardt
17:00 – 18:30 Galerie Adlergasse
Einstiegsvortrag & Diskussion Dr. Tino Heim
Transformation und Transition
Wie hängen gesellschaftliche (Transformation) und individuelle (Transition) Entwicklungen in den späten 1980er und 1990er Jahren zusammen? Wie entwickelten sich Kunst und Gesellschaft und ihre Zusammenhänge? Wie und warum veränderte sich die Wertigkeit von Kunst in der Wahrnehmung der ostdeutschen Bevölkerung? Welche Rolle spielte der sogenannte Bilderstreit? Der Vortrag stellt einige Thesen zu den krisenhaften Transformationen und Umbrüchen im Feld der Künste vor und nach 1989/90 sowie zu ihren gesellschaftlichen Konstellationen und den damit verwobenen Konfliktlinien zur Debatte. Die Frage, was genau diese Bedingungen für die Transitionen künstlerischer Praktiken und Ausdrucksformen bedeuteten, wird dabei eher offengehalten und soll zum Gegenstand einer gemeinsamen Auseinandersetzung werden.
Moderation: Frank Eckhardt
18:30 – 20:00 Gemeinsames Abendbrot
20:00 – 22:00 Motorenhalle
Gemeinsame Eröffnung der Ausstellung Transitionen – Zu Wirkungen gesellschaftlicher Umbrüche auf das künstlerische Werk
Samstag, 26.10.2024 Motorenhalle
10:00 - 10:30 Begrüßung und Austausch über den Vortag
10:30 – 12:00 1. Panel
Verantwortung und Freiheit
Wie sprach man über Ausreise und Bleiben? Welche Idee hatte man zu dieser Entscheidung? Warum blieben bzw. gingen die einzelnen Personen? Wie reflektieren sie ihre Entscheidung heute? Wie stand es um künstlerische Freiheit oder um Verantwortung für das eigene Leben?
Mit den künstlerischen Positionen von Eva Backofen, Christine Schlegel, Tobias Stengel, Ralf Kerbach
Moderation: Gwendolin Kremer
12:00 – 13:00 Mittagspause
13:00 – 14:00 2. Panel
Umbruch Aussen und Innen
Mit dem Umbruch in der DDR ging oft auch eine Sebstbefragung von hier lebenden Menschen einher. Am Beispiel des Erlebens einiger Künstler:innen und der Wirkungen auf deren Werk soll diese Zeit und deren Reaktionen thematisiert werden.
Mit den künstlerischen Positionen von Angela Hampel, Hubertus Giebe, Matthias Jackisch,
Moderation: Silke Wagler
14:00 – 14:15 Pause
14:15 – 15:15 3. Panel
Wirken wollen oder wirken lassen
Inwieweit war Kunst in der späten DDR und im frühen vereinigten Deutschland gesellschaftlich relevant? Gab es Wirkungsabsichten von Künstler:innen oder wurden deren Werke schlicht für einen Ersatzdiskurs vom Publikum in Beschlag genommen?
Mit den künstlerischen Positionen von Peter Graf, Else Gabriel, Petra Kasten
Moderation: Frank Eckhardt
15:15- 16:00 Pause
16:00 – 16:45 4. Panel
Kunst Betrachtung
Gemeinsamer öffentlicher Rundgang und Gespräch.
Moderation: Silke Wagler, Frank Eckhardt, Gwendolin Kremer
16:45 – 17:45
Auswertung und Schlussfolgerungen
Gespräch und Moderation: Silke Wagler, Frank Eckhardt, Gwendolin Kremer, Susanne Gärtner
Termine:
- 25.10.2024, 16:00 - 22:00 Uhr
- 26.10.2024, 10:00 - 17:45 Uhr
Zeitraum: 25.10.2024 – 26.10.2024
Moderation:
Dr. Frank Eckhardt, Dresden (*1959 Berlin)
Künstler und Kurator
Susanne Gärtner
Sozialpädagogin & Kulturwissenschaftlerin
Referenten:
Dr. Tino Heim, Dresden
TU Dresden