Zeit zum Denken über Grenzen: Voltaire. mit Michael Bittner
Zeit zum Denken über Grenzen: Voltaire. mit Michael Bittner

Nummer: MHK 140

Zeit zum Denken über Grenzen: Voltaire. mit Michael Bittner
Philosophisches Reiseseminar

Freitag, 11.11.2022 – Sonntag, 13.11.2022, 16:00 - 16:00 Uhr
auswärts
Beginn Freitag 16:00 - Sonntag 16:00

– In den Debatten der Gegenwart wird oft Toleranz eingefordert, zugleich aber auch immer wieder auf die Grenzen der Toleranz verwiesen. Ist Toleranz unteilbar und unhinterfragbar? Oder müsste man sich über ihr Wesen und ihre Geltung in der Gesellschaft erst verständigen? Für diese Fragen wollen wir uns Zeit nehmen. Wir bewegen uns gedanklich in die Zeit der Aufklärung, aber bleiben doch mit unserer Gegenwart verbunden.
Die Epoche der Aufklärung trägt in Frankreich seinen Namen: "L'âge de Voltaire", das Zeitalter Voltaires. In Deutschland kennen viele den Namen des Philosophen, Publizisten und Dichters, aber nur wenige lesen seine Werke, obwohl Voltaire eine Zeitlang auch am Hof Friedrichs des Großen in Preußen wirkte. Indem Voltaire seinen literarischen Erfolg nutzte, um sich in gesellschaftliche Debatten einzumischen und auch persönlich für Opfer von Unrecht einzutreten, schuf er jene moderne Figur, die heute als "der Intellektuelle" bezeichnet wird. Wie lebendig seine Schriften sind, zeigte sich jüngst erst wieder, als die Schrift "Über die Toleranz" bei ihrer Wiederauflage in Frankreich aufs Neue Furore machte. Erwachsen aus Voltaires Einsatz für einen von katholischen Eiferern zu Unrecht hingerichteten Protestanten, ist diese Schrift ein mutiges und mitreißendes Pamphlet gegen religiösen Fanatismus. Voltaire plädierte für Gewissens- und Denkfreiheit, verwies jedoch zugleich auch schon auf die Grenzen der Toleranz - Jahrhunderte, bevor Karl Popper in seinem berühmten "Paradox" dieses Problem erneut besprach. In unseren heutigen Zeiten, in denen die liberale Gesellschaft durch islamistischen und völkischen Fanatismus zugleich bedroht wird, sind Voltaires unkonventionelle Überlegungen und sein furchtloser Humor so wertvoll wie selten zuvor. Im Lektüreseminar soll nicht nur Voltaires Text gelesen und sein zeitgeschichtlicher Hintergrund verortet werden, auch Bezüge zu anderen Theoretiker*innen der Toleranz und zu den aktuellen Debatten werden hergestellt.

Gebühr inkl. Übernachtung und Verpflegung. Der Teilnahmebeitrag trägt zu ⅔ zur Gesamtfinanzierung des Seminars bei.

Ort Dachsaal im Kultur Forum des riesa efau, Wachsbleichstraße 4a, 01067 Dresden & Kulturfabrik Meda Mittelherwigsdorf

Referent Michael Bittner
Leitung Denise Ackermann

Kosten:
120 Euro / 80 Euro

Online-Anmeldung nicht mehr möglich.
Weitere Informationen erhalten sie telefonisch im Servicebüro unter (0351) 86602 11.