Derrière les volets © Messaline Raverdy, uberknackig, 2018 (Detail)

dresdner schmalfilmtage 16.-19. September 2021
Abstand + Nähe

Donnerstag, 16.09.2021 – Sonntag, 19.09.2021, 18:00 - 22:30 Uhr
Motorenhalle, Wachsbleichstraße 4a, 01067 Dresden

– Wir haben eine Ambivalenz als Festivalthema gewählt, derer wir im Alltag vielleicht überdrüssig sind, die aber eines der grundlegenden Gestaltungsmittel von Film umfasst: Nahaufnahme und Totale. So vermitteln wir per Zoom zwischen Weitwinkel- und Teleeinstellungen. Und fragen uns, was ist denn da die Normalsicht, sozusagen das Normalobjektiv? Das klassische 50 mm Kleinbild? Oder Perspektiven, die sowohl wissenschaftliche Realitäten als auch individuelle Erlebniswelten objektiv einzuschließen können? Abstand & Nähe als extrinsisch und intrinsisch grundlegendes Begriffspaar für Inhalt und Form von filmischen Produktionen.

– Natürlich widmen wir uns auch weiteren Dauerthemen, wie digital - analog oder Grenzüberschreitungen zwischen Film, Musik, darstellender Kunst, Poesie. In den Performances von Riojim, einmal „Filmbase“ mit Lionel Palun und „METALKING“ mit Richarles Bronson geschehen diese ganz selbstverständlich.

– Entfernt ist das Material, das dem Film „La mémoire des anges“ von Luc Bourdon (CA) zugrunde liegt. Aufnahmen aus der Frühzeit des Films, die in Montreal entstanden. Eine andere Produktion, die uns in die Zeit zu entführen vermag, ist die persönliche Spurensuche von Messaline Raverdy. Sie führt im Film „Derrière les volets“ Gespräche mit ihrer Großmutter und porträtiert das Haus und die ehemalige Kaffeefabrik ihrer französischen Familie.

– Zeitlich ganz aktuell sind wir beim Programm neuer tschechischer Produktionen, meist junger Regisseur*innen. Wobei angesichts wochenlang geschlossener Grenzen die Frage nach räumlicher Nähe und Distanz eine ganz eigene Wendung erhält. Interessant wäre die Frage auch mit Blick auf das retrospektive Programm zum Schaffen von Elfi Mikesch. Arbeitete sie doch im alten Westen, unerreichbar nahe für damals in Dresden oder überhaupt im Osten lebende.

– Gleiches gilt für die Spannung zwischen Filmen aus dem Familienfilmarchiv des Ruhrgebiets und Produktionen von Arbeiterfilmklubs aus der DDR. Zeitlich parallel entstanden, repräsentieren sie doch einander völlig Fremde Welten.

– Mit diesem Chameo eines unserer vergangenen Festivalmottos wünschen wir ein spannendes Festival.

www.schmalfilmtage.de

Programme
∙• Wellen des Chaos – Kurzfilme von Pigi 1982 – 1984 ∙• Cinémathèque de Bretagne ∙• Messaline Raverdy – Derrière les volets ∙• In Kooperation mit dem Internationalen Filmfestival ELBE DOCK zeigen wir aktuelle tschechische Schmalfilmproduktionen ∙• Porträt: Elfi Mikesch – Ich denke oft an Hawaii & Was soll’n wir denn machen ohne den Tod ∙• Greif zur Kamera, gib der Freizeit einen Sinn – Amateurfilm in der DDR ∙• Luc Bourdon – La mémoire des anges ∙• Mark Jenkin – Bait ∙• Familien- und Amateurfilm des Ruhrgebiets ∙• Kids analog – Kinderfilmprogramm

Specials
∙• Performance Filmbase ∙• Film & Konzert: Sound 8 Orchestra ∙• Metalking – Hallucinating high energy noise cinema ∙• Galerie Europa∙• Festival Lounge ∙• Film & Talk

Wettbewerbe
∙• Internationaler Wettbewerb Super8/16 ∙• Internationaler Found Footage Wettbewerb ∙• Livevertonungswettbewerb

Macht mit
∙• 16mm-Filmworkshop – B&W Homemade Copies∙• Image-Dance-Workshop ∙• Kidsworkshop: – analoges Vorführen und die Wundertrommel ∙• Get together