Mattef Kuhlmey und Peggy Mädler
“... auch wenn wir gar nichts verändern, verändert sich viel ...” Maja Göpel
Was kann man steuern und regeln? Damit beschäftig sich die Kybernetik seit den 1940er Jahren. Dabei ist keine zentrale Gesamtsteuerung gemeint – diese scheint in hochkomplexen Systemen auch eher unmöglich –, stattdessen wird nach Kommunikations- und Rückkopplungsprozessen innerhalb von Systemen gesucht, die diesen ein hohes Maß an Selbstregulierung erlauben. Diesen Ansatz greift die Installation Self//Regulation künstlerisch auf und stellt den Besucher:innen sechs Schalt- und Regelmechanismen bereit, mit denen sie Texte, Kompositionen und Stimmungen auslösen und darüber verschiedene Kommunikations- und Rückkopplungsprozesse erfahren und gestalten können. Dabei werden die Besucher:innen mit aktuellen ökologischen und ökonomischen Reformideen im Umgang mit dem systemischen Problem der Klimakrise konfrontiert.
Die Texte basieren auf aktuellen ökologischen und ökonomischen Reformideen im Umgang mit dem systemischen Problem der Klimakrise: Auf ihren jeweiligen Beschreibungen des „IST-Zustandes“ und den verschiedenen Vorschlägen und Visionen für einen möglichen „SOLL-Zustand“. Auf grundsätzlichen Fragen, die sich auf die Rolle des Individuums, des Staates und der Wirtschaft, auf Handlungsmöglichkeiten und -grenzen, auf Machtverteilung im lokalen wie globalen Raum, auf den Dualismus Markt versus Staat und Freiheit versus Gemeinwohl beziehen.
Kompositionen und Soundcollagen werden, ebenso wie die Texte, in einem 8-Kanal-Lautsprechersetup wiedergegeben. Die Kompositionen entstanden aus einem Wechselspiel von Zufall und Regeln, ähnlich einem kybernetischen System, ohne klassisches Kompositionsverfahren, nur noch das erklingende Instrument wurde dezidiert ausgewählt. Den Soundcollagen liegen Fieldrecordings zu Grunde, die nach mathematischen Prinzipien kombiniert und dann ebenfalls mithilfe von Effekten im Spannungsfeld von Zufall und Regel nachbearbeitet wurden. Ein im Raum platziertes Mikrofon verklanglicht die Rückkopplungseffekte, kontrolliert durch einen automatischen Regelmechanismus. Ob durch schlichte Anwesenheit oder überlegte Entscheidung: Das Zusammenspiel aus Kompositionen, Texten, Licht und Video und die damit einhergehenden Rückkopplungseffekte werden in der Installation durch die Entscheidungs-, Kommunikations- und Regelprozesse der beteiligten Besucher:innen ausgelöst. Die BesucherÜinnen selbst sind dabei Teil des Systems und verstärken oder minimieren inhaltliche, klangliche und emotionale Tendenzen, sie stellen Beziehungen her, forcieren Wechselwirkungen und verweben Struktur und Zufall immer wieder neu zu einem ästhetischen Werk.
Eintritt 3/ 4 €
Hinweise zur Barrierefreiheit: Es kommen abrupte Lichtwechsel und Stroboskopeffekte vor. Es gibt laute Musik, die teilweise überraschend einsetzt. Die Installation ist frei begeh- und mit dem Rollstuhl befahrbar.
Konzept/ Künstlerische Leitung/ Regie: Mattef Kuhlmey uind Peggy Mädler
Musik/ Live-Komposition/ Soundprogrammierung: Mattef Kuhlmey Texte: Peggy Mädler
Künstlerische Mitarbeit/ Assistenz: Anastasija Bräuniger
Lichtdesign/ Technische Leitung: Vito Waltermoving
Images: Konrad Hempel (Ixa), Henrike Kochta (Duestergold)
Videodokumentation: Konrad Hempel (Ixa)
Sprecher*innen Textaufnahmen: Anastasija Bräuniger, Claudia Graue, Hannes Schumacher
Elektronik/ Sensorik: Per Salzwedel (Flame Instruments)
M4l Programmierung: Robert Jungeholz
Konstruktionen: Max Britzwein
Grafik/ Projektdokumentation: Federica Teti
Produktionsleitung/ Dramaturgie: Chiara Galesi