Zeit zum Denken über die Furcht vor der Freiheit. Erich Fromm
Zeit zum Denken über die Furcht vor der Freiheit. Erich Fromm

Nummer: MHK 192

Zeit zum Denken über die Furcht vor der Freiheit. Erich Fromm

Freitag, 08.11.2024, 16:00 - 22:00 Uhr
Kulturfabrik Meda, Hainewalder Str. 35, Mittelherwigsdorf 02763
auswärts
8. – 10.11.2024, Beginn Freitag 16 Uhr, Ende Sonntag 16 Uhr

Wir erleben weltweit das Erstarken autoritärer Bewegungen mit einer Vorliebe für Autokraten oder für sehr einfache Lösungen komplexer politischer Fragen. Auch demokratische Gesellschaften sind von Tendenzen betroffen, die immer weniger auf breite politische Willensbildungen und freie demokratische Diskussionen setzen. Wie ist es zu verstehen, dass Menschen individuelle und politische Freiheiten, die historisch unter bitteren Opfern errungen wurden, so leicht aufgeben? Die Frage rückt das Werk des Soziologen und Psychoanalytikers Erich Fromm (*1900 in Frankfurt, + 1980 in Locarno) in den Mittelpunkt heutiger Debatten. Im Jahr 1941 machte das Buch "Die Furcht vor der Freiheit" den deutsch-jüdischen Emigranten Erich Fromm über Nacht in den Vereinigten Staaten populär.

Seine Grundthese:

In modernen Gesellschaften streifen Menschen viele alte Fesseln ab, büßen dadurch aber auch Sicherheiten ein. Zu viele machen zu wenig aus den Freiheiten, die sie bewusst vielleicht schätzen, unbewusst aber fürchten. Freiheit ist für sie mit dem Gefühl drohender Isolation, Ohnmacht und Orientierungslosigkeit verbunden - eine Bürde, die ihnen nahelegen kann, sich Gruppen, Autoritäten oder Führergestalten zu unterwerfen.

Fromm zeigte, wie stark dieser Mechanismus in Charakterstrukturen begründet ist, die nicht nur im fernen Deutschland einem Hitler zuarbeiteten, sondern ebenso in der unvergleichlich liberaleren US-amerikanischen Gesellschaft aufweisbar waren. Mit der Flucht ins Autoritäre, ins Destruktive und ins Konformistische stellte Fromm drei massenweise verbreitete Reaktionen heraus und analysierte die unbewussten Zwänge, die in ihnen zum Ausdruck kommen.

Das Seminar stellt die gemeinsame Erarbeitung und Diskussion von Fromms „Die Furcht vor der Freiheit“ in den Mittelpunkt. Wir werden gemeinsam anhand von ausgewählten Textpassagen das Denken von Erich Fromm kennenlernen und dies sowohl anhand von historischen als auch gegenwärtigen Beispielen gemeinsam diskutieren. Im Zentrum stehen dabei der Freiheitsbegriff und die Diskussion zu den Gefahren errungener Freiheit.

Unser Seminar findet wieder in der wunderschönen und geschichtsträchtigen Landschaft der Oberlausitz statt. Wir verbringen die Zeit zusammen in der Kulturfabrik Meda in Mittelherwigsdorf mitten im Zittauer Gebirge. Die ehemalige Nudelfabrik ist in den letzten 25 Jahren dank eines engagierten Vereins zu einem Ort voller Leben, Kunst, Kultur und Begegnung geworden, der Ruhe und Raum für Ideen bietet. Dazu gehören neben einem Atelier, einem Kinosaal und einer Kneipe auch die individuell gestalteten Zimmer, in denen wir untergebracht sind. (Die Unterbringung in Einzelzimmern ist gegen Aufpreis möglich, bitte bei Anmeldung angeben.) Die philosophische Lektüre und Diskussion unseres Seminars werden durch ein Kulturprogramm ergänzt und es gibt die Gelegenheit zu Spaziergängen in der reizvollen Umgebung.


Referent: Dr. Rainer Otte (1956) studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Vergleichende Religionswissenschaften in Marburg und Tübingen. Im Studium konnte er am Aufbau des Tübinger Erich Fromm-Archivs mitwirken. Er arbeitete als Dokumentarfilmer und als Wissenschaftsjournalist für renommierte Zeitungen und Zeitschriften und legte umfangreiche Sachbücher und philosophische Werke vor. Zu Erich Fromm publizierte er Fachartikel und wissenschaftliche Beiträge (Etwa: Social Character and Its Significance für the Art of Living. In: R. Funk, N. McLaughlin (Eds.), Towards a Human Science The Relevance of Erich Fromm for Today, Gießen 2015 (Psychosozial-Verlag), p. 251 - 258) Die Arbeit an seinem zweiteiligen Fernsehfilm Erich Fromm - Leben durch Geschichte / Mut zum Menschen, der bei YouTube verfügbar ist, brachte ihn in Verbindung mit Zeitzeugen und mit Menschen, die seine Arbeit heute fortsetzen,


Gebühr: inkl. Ü/ VP. Die Unterbringung in Einzelzimmern ist gegen Aufpreis möglich, bitte bei Anmeldung angeben. Der Teilnahmebeitrag trägt zu ⅔ zur Gesamtfinanzierung des Seminars bei.

Kosten: 130 Euro / 90 Euro

Kosten:
130 Euro / 90 Euro

Online-Anmeldung nicht mehr möglich.
Weitere Informationen erhalten sie telefonisch im Servicebüro unter (0351) 86602 11.