Lichtungen & Oasen in der Friedrichstadt

Am 24. Juni ab 18 Uhr feiern wir die Eröffnung von weiteren Oasen in der Friedrichstadt und laden Bewohnende und Interessierte herzlich ein, im Vorfeld der geplanten BuGa 2023 dabei zu sein. Nach unserem Wissen entstehen hier die ersten grünen Kunstinseln auf den Straßen von Dresden.

Das Kultur Forum riesa efau ist entstanden aus der Besetzung von Räumen. Das tun wir auch heute. Geistig, materiell, diskursiv, in Gesprächen, aber auch an Orten. Frank Eckhardt sagt: „Pilotprojekte haben wir schon immer und immer wieder unternommen. So sind wir hoch motiviert, künstlerisch und gestalterisch ein Beispiel vorzulegen, an dem man sich reiben, es variieren, daraus lernen kann für eigene Ansätze zur Stadtvergrünung. Oder zur Stadtverwaldung. Das Motto ist: Nachhaltigkeit erleben.“

Das Grußwort spricht Bürgermeisterin Eva Jähnigen, Beigeordnete für Umwelt und Klima, Recht und Ordnung.

EINWEIHUNG von Lichtungen & Oasen und Konzert mit „The UKRU Project“ 
Samstag, 24.06.2023, 18 Uhr, riesa efau, Wachsbleichstraße 4a, 01067 Dresden

In Verbindung mit verschiedenen Orten in der Friedrichstadt sind urplötzlich Oasen entstanden. Oder sind es Lichtungen im wuchernden Häuserwald. Alle sind sichtbar, im Stadtraum als Objekte, als Text oder Film, offen oder etwas verborgen.

Aus dem Asphaltfluss der Wachbleichstraße sind urplötzlich vier Inseln aufgetaucht, ein ganzer Archipel. Ein Ziel, Farbe und Bewegung, eine Verbindung der Gebäude von riesa efau einzubringen, ist erreicht. Das andere, Grün zwischen die Häuser wuchern zu lassen, wird noch etwas Zeit brauchen. Frank Eckhardt und Henry Puchert ersonnen die Strukturen, Rojo&Kress die floralen Plastiken in diesen Gärten.

Welche Oasen bestehen bereits und wer bevölkert diese? Die Künstlerin katharinajej ist als Rotkäppchen verkleidet, also erkennbar als Fremde, im Stadtteil auf Erkundungen gegangen. Von ihren Begegnungen wird sie berichten.

Paul Reßl nimmt die organischen Formen des Gartens auf und schwingt Bänke und zwei Torbogen aus per Upcycling zu Kunst geronnenen Gestellen von Schulstühlen in das grüne Areal des Generationengartens an der Schäferstraße.

Wie war es zuvor und was ist warum nun anders. Antje Seeger hat die Entwicklung in einen Film komponiert. Die Orte, die Ideen, die Personen kommen in den Blick. Bilder, Töne, Worte zur und um die Entstehung von Lichtungen und Oasen in Friedrichstadt.

Am 24. Juni möchten wir gemeinsam mit Künstler*innen, mit Vertreter*innen von Stadtverwaltung und von riesa efau einladen, als Bewohner*innen oder Gäste der Friedrichstadt die Besiedlung der Oasen und Lichtungen zu beginnen.

Um diese klanglich und festlich zu begleiten, haben wir „The UKRU Projekt“ eingeladen, eine durch das South Bohemian Jazz Festival ins Leben gerufene Band. Getragen von Solidarität für das ukrainische Volk setzt das Projekt auf die verbindende Kraft der Musik. Das Repertoire des Projekts besteht aus Originalmusik und Arrangements, die durch aktuelle Ereignisse, slawische Folklore und kulturelles Erbe und / oder direkt durch den Krieg in der Ukraine inspiriert sind. All dies wird ergänzt durch die kompositorische Arbeit der Protagonisten aus Zeiten relativer Ruhe, die sonst auch in den Bands CIRILIC, B/Y, Organism und anderen Gruppen spielen und nun zusammen auf der mobilen Bühne unseres Bauwagencafés sind: DANIEL BULATKIN (RU/CZ) – Klavier, KIRILL YAKOVLEV (RU/CZ) – Gitarre, TARAS VOLOSHCHUK (UA) – Kontrabass, IOANNIS AVRAMIDIS (UA/GR) – Schlagzeug

Kuratorische Begleitung Denise Ackermann Frank Eckhardt

Künstler*innen

Henry Puchert & Frank Eckhardt

Archipel

Aus Parkplätzen werden Parkflächen, grüne Inseln. Werden Skulpturen im Stadtraum. Henry Puchert sagt: „Diese Inseln sind auch Ideen von Häusern. Ihre Höhe vermittelt zwischen der der Gebäude und den Menschen auf den Wegen. Sie umschließen und sind offen. Sie zeigen einen neuen bepflanzten Lebensraum.“

Wie verändern sich Orte, wenn Pflanzen in vormals steinernen Umgebungen wuchern. Die Stangen werden in einem helleren und einem dunkleren Violett erstrahlen. Pflanzen in grün und Erde in braun nehmen die Konstruktionen in Besitz. Eine andere Welt?

Rojo & Kress

Superfruits

Das chilenisch/deutsche Künstlerinnenduo Rojo & Kreß pflanzt drei Superfruits auf den Inseln. Das ganze Jahr hindurch ist damit auf diesen Inseln Sommer. Auf ihren Sockeln laden die saftig-süßen Stereotypen eines gesunden Lebens zur Exotisierung ein. Inseln in Dresden. Romantisch.

Auf der Erde wachsen über 30.000 essbare Pflanzenarten. Nur ein Bruchteil von ihnen wird kultiviert. Um die besonders exklusiven Sorten werden Heldinnengeschichten gestrickt, statt Alternativen zu kosten. Diese Geschichten greifen das Duo auf und übertreiben dabei ein wenig in Größe, Form und Farbigkeit. Die überzeichneten Superfruits bilden einen Kontrast zu dem, was sonst noch so auf den Inseln in den Hochbeeten wächst. Zusammen betrachtet entsteht das was schon die Stadtansichten von Ambrogio Lorenzetti 1339 im alten Rathaus von Siena zeigten: eine Allegorie auf die gute und schlechte Regierung.

katharinajej

miteinander sein

oder

Rotkäppchen und die Friedrichstädter*innen

Im März und April 2023 durchstreift die Künstlerin katharinajej den Stadtteil Friedrichstadt in Dresden. Gerade die Orte, die ihr im ersten Moment besonders fremd erschienen, zogen sie an. Dort trat sie mit den Menschen in Kontakt und musste dabei durch ihre eigenen Vorurteile hindurchtauchen, um das Vertraute im Fremden zu entdecken. Ihr ist es gelungen, Oasen der Begegnung zu schaffen und darüber schrieb katharinajej im Nachhinein. Entstanden ist eine Dokumentation von ganz liebenswerten Begegnungen. Bei der die Künstlerin ihre eigenen Vorurteile, Ängste, Stereotype hinterfragt und beim Lesen oder Hörern der Geschichten nach und nach die Scheu vor fremden Menschen weicht. „Jeder Mensch ist eine Insel“ zudem man mit Perspektivwechsel auch hinüberschwimmen kann.

Paul Reßl

7110 C-Kurve 1-4

Paul Reßl ließ sich von der Atmosphäre unseres Generationengartens inspirieren, der seit 2020 wachsender Teil des Mehrgenerationenhauses ist. Der Garten neben der Schäferstraße, nur 5 Gehminuten von riesa efau, wird durch kreative nachhaltige Ideen gestaltet. Diesem Prinzip folgte Paul Reßl. Mit seiner Arbeit „7110 C-Kurve 1-4“ erfüllte er zudem einen wichtigen Wunsch der Gärtner*innen. Bisher fehlten im Garten schlicht Sitzflächen. Aus vorhanden und nicht mehr genutzten Materialien (geschenkte Schulstühle und OSB-Platten) entwickelte er neue Formen. Entstanden sind neugeformte, geschwungene Bänke, die, wenn das Gras hoch genug ist, wie kleine Inseln aus dem Wiesenmeer des Gartens herausschauen. Man kann sich entscheiden, lässt man seine Füße im Gras baumeln oder nimmt man sie mit auf die Insel.

Da der Garten doch recht versteckt liegt, entstand aus den kurvigen Neuzusammenstellung von Teilen der Schulstühle zwei eigenwillige Torbogen, die nun auffälliger Eingang in die Gartenwelt sind.

Antje Seeger

Inselfilm

Antje Seeger hat die Entwicklung und Entstehung der 'Lichtungen und Oasen' mit der Kamera begleitet. Das dabei entstanden Bildmaterial hat sie zu einem kurzen Film komponiert. Auf essayistische Weise verknüpft sie darin Orte in der Dresdner Friedrichstadt, verschiedene künstlerische Ideen und die am Projekt beteiligten Künstler*innen. Mit ihrer dokumentarischen Collage aus Bildern, Tönen und Worten fixiert sie das Prozesshafte des Projektes und macht dadurch eine wichtige Ebene von 'Lichtungen und Oasen' sichtbar.