Motorenhalle. Projektzentrum für zeitgenössische Kunst
[Ausstellungsfolge Phänomen Wohlstand] 11.4.-14.7.12
In Europa herrschen gleichzeitig sowohl eine tiefgreifende Krise als auch ein Grad an materiellem Wohlstand, wie es ihn so lange, so umfassend und auf so hohem Niveau bisher noch nie gab. Doch was eigentlich macht den Wohlstand aus, wenn die Grundbedürfnisse erfüllt sind? Oder, mit Brecht gefragt: Kommt wirklich mehr Moral, nachdem das Fressen gesichert ist? Um ehrlich zu sein, wir wissen es nicht. Ebenso wenig wissen wir, was nach dem Wohlstand kommt. Vernichtet ihn diese oder eine der kommenden Krisen? Oder ist jede Krise vor allem eine Chance? Ein Topos, der fest in Diskursen von Politikern und Ökonomen verwurzelt ist. Doch was verbirgt sich hinter dieser Worthülse? Ist sie ein schlichter Euphemismus, um die katastrophalen Auswirkungen eines Wirtschaftssystems zu verschleiern, das auf ständiges, quantitatives Wachstum ausgerichtet ist? Oder deutet die Formulierung tatsächlich auf eine Chance der Erneuerung hin? Wenn ja, als eine Chance worauf? Auf neuen Wohlstand oder neues Wachstum? Wäre nicht eine grundlegend neue Konzeption von Wohlstand die wirkmächtigere und lebendigere Chance für eine Gesellschaft nach der Krise?
Zwei Ausstellungen nehmen sich dieser Thematik an:
"Double Vision" Videoarbeiten von Almagul Menlibayeva (Kasachstan) und Sonia Balassanian (USA/Armenien) 12.4.-5.5.12
sowie die Ausstellung
"Phänomen Wohlstand" 16.5.-14.7.12
Die in der Ausstellung gezeigten Kunstwerke konzentrieren sich auf einige thematische Aspekte, wie Arbeit, Glück, Konsum, Kunst, Politik oder Wirtschaft und kreisen mit unterschiedlichsten Ansätzen und Mitteln - Ironie, Analyse, Sarkasmus, Affirmation, Vision - letztlich um diese Fragen. Ein naturalistisch anmutender Baum entsteht aus dem Papier von abgelesenen Illustrierten. Das Essen der Banane in den 1970ern steht zu dem der Wurst in den 2000ern. Preise von Yachten, Kurse am 12.09.2001 auf rosa Seide gestickt, Modepuppen in Schaufenstern oder auf East - West Basaren in Istanbul, die Herkunft des Inhaltes unserer Kleiderschränke, Münzenwerfer, gestretchte Kleinwagen, Einkaufstüten ...
keine Termine gefunden