(*1980 Dresden, Dipl.Ing.(FH) Medientechnik, Diplomkameramann / Filmakademie Baden-Württemberg, Technischer Projektbetreuer Digitale Aufnahme und Postproduktion / ARRI Rental, Berlin)
Wie wirken technische Entwicklungen von analogen und digitalen Kino›film‹formaten auf die künstlerisch-gestalterische Produktion? Welche faszinierenden Seherlebnisse können für das Publikum erzeugt werden?
Hagen Schönherr gibt dazu Einblick an Hand seiner vielseitigen Projekte als Digital Workflow Experte für internationale Filmproduktionen und er berichtet über seine innovative Arbeit als Kameramann im Dokumentar-, Werbe- und Spielfilmbereich.
Als Fachmann arbeitet er seit 2010 bei ARRI Rental, dem oscarprämierten Traditionsunternehmen Arnold&Richter (seit 1917), das zum Vorreiter und weltweit größten Hersteller im digitalen Kinofilmbereich avancierte und u.a. die neue digitale IMAX Kamera entwickelt. Sein Kundenservice umfasst auch die Beratung des jeweiligen Director of Photography und Hagen Schönherr testet das Kameraequipment für Drehs wie den ersten mit ARRI ALEXA-Kamera gedrehten, als Digital Cinema produzierten »Anonymus« (Regie: Roland Emmerich, Kamera: Anna J. Foerster, D/GB, 2011) oder den auf ALEXA in Sachsen und im Studio Babelsberg in 3D gedrehten Spielfilm „Hansel & Gretel Witch Hunters“ (Regie: Tommy Wirkola, Kamera: Michael Bonvillian, USA, 2013). Dort wurde ein neuer 3D Rohdatenworkflow inklusive On–Set Grading Projektion und Daten Backup in Zusammenarbeit mit ARRI Media umgesetzt. Stets basiert die Realisierung filmischer Visionen auf Entscheidungen zu Aufnahmemedium, Interface und Programmierung der Kamera, 2D/3D, Einsatz analoger Objektive für individuelle Looks... Immer mit im Blick: Postproduktion sowie Distribution in Kino, TV und Internet.
In seiner eigenen Kameraarbeit zeigt Hagen Schönherr eine Begeisterung für Echtzeiterlebnis durch One Shot Aufnahmen: analog gedreht und mit Filmtricks der 30er Jahre im Musikclip »Melancholie« (Regie: Christian Mielmann, S16mm auf 35mm-Kopie, color, 2007) sowie digital produziert (4:3 letterbox, Mini35 DV, color) im Entführungsszenario »Jetzt sind Sie richtig frei« (Regie: Hagen Schönherr, 2006). Im spannenden Kontrast dazu steht sein Interesse an analoger und digitaler Zeitlupenkameratechnik (Diplomthema „Digital hoch auflösende Zeitlupenkameras“, 2005).
Ebenfalls der Zeit enthoben erscheint der fiktionale Kurzfilm »Engel« (Regie: Daniel Comicius, 16mm, sw, 2008), für den die gesamte Filmcrew auf ein Hoteldach gestiegen ist.
Auf den Spuren des französischen Film-Ethnografen Jean Rouch assistierte Hagen Schönherr dem Filmemacher Bernd Mosblech, der die rituelle Begräbniszeremonie für Jean Rouch durch das Dogon-Volk in der Dokumentation »Ich bin ein weißer Afikaner – Abschied von Jean Rouch« (Regie/Kamera: Bernd Mosblech, 2008, arte/SWR) begleiten durfte.
Für Schönherrs vielfarbigen Diplomfilm »Soy libre/Ich bin frei« (2010, Regie: Andrea Roggon, HD Cam) reiste er mit Crew und Steadycam nach Havanna – eine Stadt im Aufbruch. Eindrücklich ist hier das Eintauchen in den Alltag durch die filmischen Begegnungen mit den Bewohnern. Mit ihrem Antlitz und in ihren persönlichen Schilderungen kommen sie selbst zu Wort. 2012 AIFF Almaty International Film Festival “Shaken Stars” - Kasachstan BEST NON-FEATURE FILM, 2011 Vancouver Latin American Filmfestival – Kanada JURY PRICE OF THE AL JAZEERA DOCUMENTARY COMPETITION
Kuration: Sophia & Franziska Hoffmann