FILMANALYSE „Als Verlierer hat man es schwer."
FILMANALYSE „Als Verlierer hat man es schwer."

FILMANALYSE „Als Verlierer hat man es schwer."
Die Transformation von Arbeit in Filmen ostdeutscher Regisseurinnen und Regisseure mit Dr. Bianca Schemel (Berlin)

Film
Mittwoch, 25.04.2018, 20:00 - 22:00 Uhr
Motorenhalle, Wachsbleichstraße 4a, 01067 Dresden
Eintritt 2/3 Euro (Fördermitglieder frei)
Anhand von Filmausschnitten wird Bianca Schemel der Frage nachgehen, wie sich die Bilder von Arbeit in der DDR nach der Wende transformiert haben. Filme der DEFA haben die Erwerbsarbeit als vom Faschismus reinigenden Dienst an einem neuen sozialistischen Staat dargestellt, sie befreite die Frau aus der Sklaverei des Hausfrauen- und Ehedaseins und schöpferisch gelangte der Mensch durch sie zu sich selbst. An den arbeitenden Figuren wurde nicht weniger als das Gelingen und das Scheitern einer sozialistischen Utopie verhandelt und es kamen gesellschaftliche Missverhältnisse auf den Prüfstand. In den Filmen, die nach der Wende entstanden, wird wie in einer Negativbelichtung auf dieses emanzipatorische Verständnis von Arbeit zurückgegriffen, jedoch als Vehikel der Kapitalismuskritik benutzt. So wird aus der Arbeit, die den Menschen erst zu einem menschlichen und gemeinschaftlichen Wesen werden lässt, eine, die den Verlust des Arbeitsplatzes mit dem Verlust von Würde, Menschlichkeit und Identität gleichsetzt. Nach 1990 trauern die ostdeutschen Männer dem Verlust ihres Arbeitsplatzes nach und einem Staat, der ihnen Arbeit, Verantwortung und einen Lebenssinn gab. Die Bilder erzählen gleichsam vom Ende einer Industriegesellschaft und vom Niedergang des Proletariers als dem ikonografischen Zentrum.